Baumwolle, ein schlechter Rohstoff für den Planeten?
Wir fanden schnell heraus, dass Baumwolle keine gute Presse hat... Sie ist jedoch die weltweit am häufigsten verwendete Textilfaser für die Herstellung von Kleidung. Sie stammt von der Baumwollblüte, die hauptsächlich in Indien, China, den Vereinigten Staaten, Brasilien und Pakistan angebaut wird. In diesen Ländern ist das Klima für den Anbau günstig, im Gegensatz zu dem meist gemässigten Klima in Europa (Griechenland produziert etwas Bio-Baumwolle).
Der Hauptvorwurf, welcher der Baumwolle gemacht wird, ist der Einsatz von Pestiziden. Laut Planetoscope macht der Baumwollanbau nur 2 bis 3 % der Anbaufläche aus, verbraucht aber 24 % der weltweit produzierten Pestizide, von denen einige von der WHO als "hochgefährlich" oder "extrem gefährlich" eingestuft werden. Eine Katastrophe für die lokale Bevölkerung.
Der zweite Vorwurf, den wir entdeckten, ist der Wasserverbrauch. Wie üblich haben wir uns die Statistiken der FAO angeschaut. Keine Überraschung, Baumwolle steht auf Platz 6 bezüglich Wasserverbrauch von Kulturpflanzen hinter Zuckerrohr, Bananen, Datteln, Grapefruits und Reis. Um transparent zu sein, fanden wir auch Aspekte, die diese Information relativieren. Es scheint in der Tat so zu sein, dass die Erzeugerländer in den letzten 5 Jahren massive Investitionen in die Modernisierung ihrer Bewässerungssysteme getätigt haben. Aber keine sehr zuverlässigen Quellen... also bleiben wir bei der FAO!
Wie wir für Leder beschrieben haben, wird das Problem durch die Quelle des für den Baumwollanbau verwendeten Wassers verschärft.
Das moralisch beste Wasser für den Planeten ist das sogenannte "grüne" Wasser. Es stammt aus dem Regen und ist damit eine wahrhaft unerschöpfliche Ressource. Die oben genannten baumwollproduzierenden Länder haben jedoch alle ein Klima, welches zu einer Wasserknappheit führt: geringe Niederschläge, heisses und trockenes Klima. Der Baumwollanbau kann daher nur in geringem Masse auf dieses sogenannte "grüne" Wasser zurückgreifen.
Auch nicht auf "graues" Wasser (gebrauchtes Wasser, d.h. recyceltes Wasser), denn es erfordert einen hohen Grad an Infrastruktur, welche in ländlichen Gebieten oftmals nicht gegeben ist... Damit bleibt "blaues" Wasser (aus Grundwasser, Flüssen oder Gewässern), das am empfindlichsten ist und immer knapper wird. Die Baumwollindustrie greift massiv auf dieses "blaue" Wasser zurück, was im Übrigen auf Kosten wichtiger Bewässerungsinfrastrukturen geht. Wir erinnern uns an die Bilder der berüchtigten Austrocknung des Aralsees, die durch die Umleitung von Flüssen zur Bewässerung von Baumwollkulturen in den Steppen Zentralasiens verursacht wurde...
Das Recycling von Baumwolle
Wir haben uns dann mit dem Thema Textilrecycling beschäftigt. Baumwolle ist in der Tat ein Material, das sehr gut recycelt werden kann, wenn es als Monomaterial verwendet wird. Ein Baumwoll-T-Shirt, Monomaterial, kann Baumwolle zurückgeben.
Recycelte Baumwolle kommt aus drei Quellen:
- Während des Herstellungsprozesses schneiden die Werkstätten grosse Stoffstreifen aus. Für jedes hergestellte Teil, einen Ärmel, einen Kragen usw... werden die nach dem Zuschneiden verlorenen Stoffstücke als Reste bezeichnet. Sie werden weggeworfen oder besser, zu einem sehr niedrigen Preis verkauft, um recycelt zu werden.
- IEs ist auch möglich, in den Werkstätten unbenutzte Stoffe zu finden und zu einem guten Preis zur Wiederverwertung weiterzuverkaufen (Überbestände, stornierte Aufträge etc...)
- Schliesslich gibt es die Sammlung von Altkleidern, wie bei TEXAID in der Schweiz, ein Programm, an dem wir mit unseren Schuhen teilnehmen. Beachten Sie, dass das Vorhandensein von synthetischen Fasern (wie z.B. Polyester), die mit Baumwolle vermischt sind, es sehr schwierig macht, sie als "neue" Baumwollfasern zu recyceln. Stattdessen werden diese Materialien zur Herstellung von Dämmstoffen für Häuser verwendet.
Die Frage der Wahl: organische oder recycelte Baumwolle?
Wir waren sehr versucht, Bio-Baumwolle einzukaufen. Das Label ist die Garantie für eine vernünftige Landwirtschaft, für Farmen in menschlichem Massstab und vor allem für den Verzicht auf Pestizide. Ausserdem haben wir erfahren, dass Bio-Baumwolle weniger Wasser verbraucht als Nicht-Bio-Baumwolle: Die Böden sind reicher und halten das Regenwasser besser zurück. Da keine Pestizide verwendet werden, wird ausserdem kein Wasser benötigt, um die beim Anbau verwendeten Schadstoffe zu verdünnen.
Aber wenn man bedenkt, dass jedes Jahr 80 Milliarden Kleidungsstücke hergestellt werden... was für eine Verschwendung? Eine sehr anschauliche Infografik von der Website novethic.fr, die Quellen wie die Ellen Mac Arthur Foundation oder die ADEME zusammenstellt, zeigt, dass 93 % der Kleidung in einem Kleiderschrank 1 Jahr lang nicht getragen wurden! Ist es also, selbst in unserem kleinen Mengen, wirklich notwendig, diese Überproduktion zu fördern? Selbst wenn es sich um einen biologischen Anbau handel?
Recycelte Baumwolle: unsere Wahl!
Unsere Wahl fiel auf recycelte Baumwolle. Aber ist es wirklich die richtige Wahl? Nun, es wäre voreingenommen, ja zu sagen... In der Tat haben wir festgestellt, dass auch recycelte Baumwolle keine neutralen Auswirkungen auf die Umwelt hat. Das Recycling von Baumwolle erfolgt nämlich über komplexe mechanische Prozesse, die viel Energie verbrauchen. Der Stoff wird gesammelt, zerkleinert und zu Fasern reduziert, dann werden diese Fasern zu Garn verzwirnt. Und schliesslich geht der Prozess der Konfektionierung weiter wie bei einem traditionellen Garn. Es ist ein industrieller Prozess, der in einer Fabrik durchgeführt wird.
Aber drei ultimative Argumente haben uns überzeugt, recycelte Baumwolle zu wählen:
- Was auch immer passiert, Recycling-Baumwolle benötigt weder Wasser noch Pestizide im Gegensatz zu Baumwolle, sogar Bio-Baumwolle (für Wasser).
- Unsere recycelte Baumwolle muss nicht in einem Produktionsland hergestellt werden. Sie wird direkt in Spanien hergestellt, was den Transport von Rohstoffen einschränkt und den CO2-Ausstoss reduziert.
- Schliesslich ist die Wiederherstellung von Material, ohne dass ein neues Rohmaterial produziert werden muss, immer die richtige Lösung... Wie in unserem Recyclingprogramm für gebrauchte Benjie-Schuhe, sagen wir uns immer, dass es die beste Geste für die Umwelt ist, eine bereits geschaffene Ressource länger zu nutzen, anstatt eine neue herzustellen.